Pontifikalrequiem mit Bischof Stefan Oster für den verstorbenen Joseph Ratzinger/Papst emer. Benedikt XVI.
von Kleiner Alfred
Andächtig und würdevoll haben die Pfarrei, das Geburtshaus und die Marktgemeinde mit einem Pontifikalrequiem Abschied von Joseph Ratzinger/Papst em. Benedikt XVI. genommen.
Am Gedenkgottesdienst mit Bischof Dr. Stefan Oster SDB am Sonntagnachmittag in der dicht gefüllten Pfarrkirche beteiligten sich die Ortsvereine mit Fahnenabordnungen, zahlreiche Gläubige aus nah und fern und die Geistlichkeit mit neun Priestern und einem Diakon.
Sein Nachfolger Pfarrer Peter Meister hieß die Besucher und Ehrengäste willkommen. Der Ortsseelsorger erinnerte auch an einen denkwürdigen Satz Benedikt XVI. bei seinem Marktl-Besuch 2006: „Hier hat alles angefangen“, hatte dieser vor dem Taufstein betend bemerkt.
Das Requiem wurde vom Kirchenchor unter der Leitung von Veronika Pittner eindrucksstark gestaltet. Der Chor wurde dem besonderen Anlass gerecht und überraschte auch mit einer Uraufführung, einem Requiem, das Ruhestandspfarrer Josef Kaiser vor einigen Jahren selber komponiert hatte.
In seiner Ansprache würdigte Bischof Oster das Leben und das Werk Joseph Ratzingers/Benedikt XVI. „Sein Weg aus kleinen Verhältnissen bis hinein in das Petrusamt war natürlich alles andere als leicht und auch nicht unumstritten. Trotz seiner geistigen Größe und Brillanz ist Joseph Ratzinger immer ein einfacher, freundlicher, zugänglicher und vor allem ein tiefgläubiger Mann geblieben.“ Er habe sein Leben lang Zuflucht gesucht beim Herrn, bei Jesus und er wollte ein Mitarbeiter seiner Wahrheit sein. „Alles drehte sich für ihn um die Gestalt Jesu. Seine Jesus-Bücher werden vielleicht das geistig nachhaltigste Erbe sein, das er uns hinterlassen hat.“
Auch Joseph Ratzinger sei ein fehlbarer Mensch gewesen. „Und das gilt für jeden von uns und bei ihm zum Beispiel auch für die Frage: Wie hätte er mit der Erkenntnis des Missbrauchs als verantwortlicher Bischof von München und Freising besser umgehen können? Oder eher: Wie hätte er dieses Böse besser erkennen und das Leid der Betroffenen besser und früher verstehen können? Ich halte ihm aber auch zugute, dass er in verantwortlicher Position in Rom als Kardinal als einer der ersten die ganze Tragweite und Dramatik des Themas erkannt und überaus entschlossen angegangen ist.“ Allein in dieser Zeit und unter seiner Verantwortung seien Hunderte von Klerikern aus der ganzen Welt aus ihrem Dienst entlassen worden. Und er habe als erster Papst überhaupt die Betroffenen eingeladen und sich an ihre Seite gestellt.
Den Nachruf der weltlichen Gemeinde hielt Altbürgermeister Hubert Gschwendtner: Wir sind unendlich dankbar, was Josef Ratzinger/Papst Benedikt XVI. für Marktl getan hat“, betonte er und berichtete von vielen Begegnungen und der lebendigen Verbindung seit dem 13. Juli 1997, als der damalige Kardinal Joseph Ratzinger zum Ehrenbürger ernannt wurde, was dieser durchaus zu schätzen wusste. Gschwendtner zitierte aus einem Dankesschreiben: „Ich bin stolz und glücklich, in einer Gemeinde geboren zu sein und ihr nun als Ehrenbürger zuzugehören, in der so viel Gemeinsinn und innerer Zusammenhalt lebendig sind. Ich freue mich, dass die ganze Gemeinde mir in so herzlicher Weise entgegengekommen ist, dass sich spontan das Bewusstsein des Daheimseins einstellte.“
Zum Schluss des Gottesdienstes dankte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Sandra Maier besonders dem Bischof für sein Kommen und die Pfarrei freute sich, dass er sich auch noch Zeit nahm und sich beim abschließenden Empfang im Pfarrsaal unters Volk mischte.