Nachruf zum Tod von Pfarrer Adi Fritscher

von Kleiner Alfred

 

Das Ewige Licht leuchte ihm.

Vergelt’s Gott, lieber Adi, für alles!

 

 

Foto: Alfred Kleiner

 

Pfarrer i.R. Adolf Fritscher wurde im PV Marktl liebevoll und respektvoll „Adi“ gerufen und jeder wusste sofort, wer mit Adi gemeint ist.

Wenn es eine offizielle Anrede brauchte, dann „Pfarrer Fritscher“ -  der Titel BGR (Bischöflich Geistlicher Rat) war ihm unangenehm. Er wollte immer einer von und mit uns sein, nicht was besonderes, ein Bruder in Christus.

Adi war einer, der die Menschen genau so lieben konnte, wie Gott ihn geliebt hat. Und die Menschen haben ihn geliebt. Adi war ein authentischer, glaubhafter und treuer Diener der Kirche: Er hat das gelebt, was er verkündet hat.

Die Feier der hl. Messe, das tägliche Gebet, allen voran das Rosenkranzgebet, ebenso wie seine unbegrenzte Hilfs- und Spendenbereitschaft  waren für ihn keine Mühe, sondern Erfüllung und großer innerer Reichtum. Die Freude am Priestersein kam aus seinem tiefsten gläubigen Herzen und sie war ihm ins Gesicht geschrieben. Von ihm ging eine Güte und Milde aus, die in seinem Reden über andere spürbar wurde. Kein böses oder verletzendes Wort kam ihm über die Lippen. Er suchte in jedem Menschen das Gute und fand es auch. Er interessierte sich für seine Mitmenschen, nahm an jedem Schicksal Anteil. „Je schwerer man es g‘habt hat, umso näher war einem der Adi“, brachte es jemand auf den Punkt.

Seine große Stärke war Trost zu spenden, Zuversicht zu geben, mitzuleiden. Er schämte sich seiner Tränen nicht, wenn ihm etwas nahe ging.

Legendär bleibt Adis Anrede der Gottesdienstbesucher, wenn er sie mit „meine lieben jungen Freude“ begrüßt und verabschiedet hat. Da waren wir alle gemeint, nicht nur die große Ministrantenschar, die er alle mit Namen kannte.

Adi hat keinen Geburtstag und keinen Namenstag vergessen. Zu Weihnachten und zu Ostern verfasste er zusammen mit Johanna jedes Jahr einen Brief mit eigenen Gedanken zum Fest und ließ damit die Verbindung zu seinen Freunden und Bekannten nicht abreißen. Da der digitale Fortschritt an ihm gänzlich vorübergegangen ist, schrieb er eigenhändig noch unzählige Briefe oder telefonierte stundenlang mit Menschen, die ihm wichtig waren.

Ein ganz großes Erlebnis der letzten Jahre war für ihn der Pfarrausflug zu seinen Wurzeln, seinem Geburtsort  Kaltenlautsch, wo er in seiner Taufkirche einen ergreifenden Gottesdienst mit uns feiern konnte. Unvergessen auch die zahlreichen Pilgerreisen mit ihm.

Pfarrer Adolph Fritscher war seit 2002 „Pfarrer in Stammham, nicht Pfarrer von Stammham“, wie er selber immer zu sagen pflegte.  Vor allem Pfarrer Josef Kaiser konnte mit seiner Unterstützung immer rechnen. Er war so was wie ein Kaplan, hat ihn nicht nur bei Gottesdiensten unterstützt, sondern auch in der Seelsorge, vor allem mit Besuchen am Kranken- oder Sterbebett.

Zusammen mit Johanna war ihm die Gestaltung der monatlichen Treffen des Altenclubs in Stammham ein großes Anliegen. Kein Aufwand war den beiden zu viel, den Senioren einen gemütlichen Nachmittag zu gestalten, wo auch ein religiöser Impuls seinerseits nicht fehlen durfte.

Seine große Leidenschaft war das Singen, wenngleich er nicht immer den richtigen Ton traf. So manches Lied musste erst mühsam mit Johanna an der Gitarre eingeübt werden.

Wie sehr Pfarrer Fritscher beliebt und wertgeschätzt wurde, konnte man auch an den großen Festen ablesen, die anlässlich seiner 40- und 50jährigen Priesterjubiläen  und seines 80. Geburtstages ausgerichtet wurden. Der ganze Pfarrverband, von Jung bis Alt, aus Nah und Fern  war zur Stelle, um ihn hochleben zu lassen und ihre Dankbarkeit auszudrücken.

2002 musste  Adi als aktiver Pfarrer die Pfarreien Feichten und Heiligkreuz aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Pfarrer Kaiser hat sich dann bemüht, ihn im Pfarrverband unterzubringen. Unterstützt bei der Suche nach einem geeigneten Haus durch Bürgermeister Franz Lehner hat er in Stammham ein neues Zuhause gefunden …und die Stammhamer Urpfarrei wieder einen Pfarrer. Für Johanna und Adi wurde Stammham schnell eine wirkliche Heimat.

Die gute Seele in Adis Leben war seine Pfarrhausfrau Johanna. Seit Anfang an war sie an seiner Seite, unterstütze ihn in allen seelsorglichen Aufgaben, erledigte Schreibarbeiten  und war ihm - selber fest im Glauben verwurzelt - vor allem eine treue Mit-Beterin. An seinem Sterbebett war es ihr eine Selbstverständlichkeit den Rosenkranz zu beten und das Lied“ Jesus lebt“ anzustimmen. Und Adi wusste immer, was er an der Johanna hat.

Viele Pfarrangehörigen haben die letzten Jahre und Monate großen Anteil genommen  an seinem Schicksal, viele wussten von seiner schweren Beeinträchtigung durch seine Parkinsonerkrankung, die ihn zunehmend vom gesellschaftlichen und pfarrlichen Leben entfernt hat. Das Gehen und das Reden viel im zusehends schwerer, die Stimme wurde immer leiser. Trotzdem hat er jeden Samstag/Sonntag den Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Laurentius mitgefeiert, ganz in der Nähe zum Altar. Selber einen Gottesdienst zu zelebrieren ging schon länger nicht mehr. Und es war ihm ein großer Schmerz, dem jetzigen Pfarrer Peter Meister nicht mehr helfen zu können.

In den Morgenstunden des 12. März 2022 ist er friedlich eingeschlafen und zu Gott heimgegangen.

So groß der Schmerz ist, so leicht ist es im Herzen zu glauben, dass ein heiligmäßiger Mensch von uns gegangen und in der anderen Wirklichkeit angekommen ist. Von dort blickt er nun auf  seine „lieben jungen Freunde“ und begleitet uns weiterhin mit seinem guten Geist. Wir haben einen Fürsprecher mehr im Himmel. Vergelt’s Gott, lieber Adi, für alles!

 

Maria Schoeber,

Gemeindereferentin a. D.

 

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